Nothilfe in Nordäthiopien

Über neun Millionen Menschen in Nordäthiopien sind aufgrund des anhaltenden Konflikts auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Vor allem Kinder und stillende Mütter in den Bundesstaaten Amhara, Afar, Tigray und Oromia sind von Mangelernährung bedroht. Mit einem Nothilfe-Projekt, gefördert von Sternstunden, erhalten bedürftige Familien mit Kindern Lebensmittel und Aufbaunahrung für unterernährte Kinder.  

Projekt Steckbrief

ProjektdurchführungDeutscher Caritasverband e.V. 
Caritas international

Karlstraße 40
79104 Freiburg

Aktionsjahr2022
OrtÄthiopien, Tigray, Amhara, Afar, Oromia
Fördersumme400.000,00 €
Nahrungsmittelhilfe Nordäthiopien

Im November 2020 eskalierte der Konflikt zwischen den TPLF-Rebellen (Volksbefreiungsfront von Tigray) und äthiopischen Regierungstruppen in der Provinz Tigray in Nordäthiopien. Wenig später weitete sich der brutale Konflikt auch auf die Nachbarregionen Amhara und Afar aus. Seitdem sind hunderttausende Menschen vor den Kämpfen geflohen, teils in die Regionalhauptstadt Mekele, aber auch in Nachbarländer wie den Sudan. Die Kampfhandlungen haben Ernten zerstört und es gibt kaum noch Saatgut, das ausgesät werden kann. Viehbestände werden geplündert. Hinzu kommen eine extreme Dürreperiode, eine Heuschreckenplage und die Auswirkungen der Covid19 Pandemie. Die Menschen leiden an Hunger. 

Mit Hilfe von Sternstunden sichert Caritas international das Überleben von Familien in den von bewaffnetem Konflikt betroffenen Regionen Tigray, Amhara, Afar und Oromia. 9.000 Babys und Kleinkinder erhalten wichtige Babynahrung gegen Unterernährung und bedürftige Familien mit Kindern Grundnahrungsmittel.

Nahrungsmittelhilfe Äthiopien
Hier werden Grundnahrungsmittel verteilt (© Foto: Caritas international)

Zwei Fragen an Patrick Kuebart, Länder-Referent und Äthiopien-Experte bei Caritas international

Worum geht es in dem Tigray-Konflikt?

Was sich in Äthiopien abspielt, ist ein Machtkampf zwischen der Nationalregierung und der Volksbefreiungsfront von Tigray, abgekürzt TPLF. Die TPLF hatte für circa 30 Jahre die Macht in Äthiopien inne, hat diese aber 2018 verloren. Die Anführer der Volksbefreiungsfront haben sich daraufhin nach Tigray zurückgezogen - die Region, aus der sie ursprünglich stammen. Kurz darauf ist ein erbitterter Kampf um die Macht im Staat ausgebrochen, zwischen der TPLF und der neuen Nationalregierung unter Premierminister Abiy, der dann schlussendlich, Anfang November 2020, in dieser bewaffneten Auseinandersetzung gemündet ist. Trotz eines einseitigen, von der Regierung ausgerufenen Waffenstillstands gehen die Kämpfe weiter.
 

Wie kann die Caritas trotz Konfliktsituation helfen?

Unser großer Vorteil ist, dass wir mit verschiedenen erfahrenen Partnerorganisationen zusammenarbeiten, die schon lange im Norden Äthiopiens für uns tätig sind. Wir haben ein gutes Verhältnis, wir vertrauen uns. Die Partner haben seit Beginn des Konflikts Lebensmittel an die Menschen verteilt, sind mit Wassertanks in abgelegene Gebiete gefahren oder haben Saatgut ausgegeben. Wir sind jederzeit bereit, unsere Hilfe in Tigray massiv hochzufahren, wenn es die Konfliktparteien zulassen. Außerdem helfen wir auch über die Region hinaus. Es gibt nämlich eine sehr große Zahl an Menschen, die seit Beginn der Kämpfe, innerhalb Tigrays aber auch in den umliegenden Regionen, aus ihren Dörfern geflohen sind. Die meisten von ihnen leben jetzt als Vertriebene im eigenen Land. Um sie kümmern wir uns. Wir versuchen zu helfen, wo und so viel es geht. Wir lassen die Menschen und unsere lokalen Partner keinesfalls im Stich!