Jasmin Peters macht sich Gedanken über das Recht auf Gesundheit
Jeden Monat schreiben Projektträger zu einem bestimmten Stichwort. Im Februar macht sich Jasmin Peters von Friedensdorf International e.V. Gedanken über das Recht auf Gesundheit.
Stark, stärker, Kinder
Kinder haben Rechte. Immer schon und seit 1989 auch in der UN-Kinderrechtskonvention verschriftlicht. Eines dieser dort formulierten 41 Rechte ist das „Recht auf Gesundheit“, dem wir von Friedensdorf International uns in erster Linie verschrieben haben. Wir möchten Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten, deren Gesundheit aufgrund von Armut und fehlenden medizinischen Versorgungsmöglichkeiten in ihrer Heimat gefährdet ist, eine zweite Chance auf ein gesundes Leben geben.
In unserer Oberhausener Heimeinrichtung, wo die Kinder nach den Operationen und während ihrer Rehabilitation leben, lernen sie zusätzlich ein gewaltfreies Miteinander unterschiedlicher Kulturen und Religionen kennen. Bei uns sind Kinder aus afrikanischen Ländern, aus Afghanistan und Zentralasien zu Gast. Jedes Kind bringt auf seine Weise ein Stück seiner Heimat mit und lässt uns Mitarbeitende daran teilhaben. Das ist ein großes Geschenk. Auch wir bemühen uns, den Mädchen und Jungen etwas mit auf den Weg zu geben, das ihnen nach ihrer Heimkehr vor allem beim Gesundbleiben hilft – wohl wissend, dass es vor Ort nicht immer möglich ist, Wasser vor dem Trinken abzukochen, sich die Hände mit Seife zu waschen und Wunden zu desinfizieren. Dennoch ist es uns wichtig, unser Wissen weiterzugeben.
Leider lernen Kinder von Erwachsenen nicht nur Vorteilhaftes. Denn wir Großen sind es, die Kinder immer wieder in Bedrängnis, manchmal gar in existentielle Not bringen. Kriege sind niemals von Kindern gemacht! Und doch leiden die Jüngsten am meisten darunter. Das Mindeste, was wir als Erwachsene und damit auch wir von Friedensdorf International tun können, ist, ihre körperlichen Wunden zu heilen. Darüber hinaus hören wir ihnen zu, sind für sie da, begleiten sie. Im Friedensdorf sehen wir, was die Kinder in ihrer Heimat aushalten mussten, aber wir sehen auch, wie sie nun damit umgehen. Damit, was sie erlebt haben und damit, für mehrere Monate Tausende Kilometer von ihren Familien getrennt in einem fremden Land zu sein, verwundet. Und was tun die Mädchen und Jungen, die uns für eine bestimmte Zeit anvertraut sind? Sie spielen. Sie lachen. Sie streiten und vertragen sich. Sie helfen sich. Sie machen weiter. Sie leben ihre Kindheit.
Wir können niemanden zum Gesundwerden zwingen. Wer krank oder verletzt ist, muss auch gesund werden wollen. Die Kinder bei uns wollen genau das. Ihre Kraft, ihr Mut und ihre Tapferkeit sind unglaublich. Wir staunen jeden Tag über diese kleinen Personen, die so groß sind und die wir schützen müssen. Wir müssen es nicht, weil sie so schwach sind. Wir müssen es, weil sie so stark sind. Damit wir Großen von ihnen lernen können, wie das nochmal geht, im Hier und Jetzt zu leben, zuversichtlich zu sein und mehr auf das zu achten, was uns verbindet, als auf das, was uns unterscheidet. Wenn wir Kinder schützen, geben wir ihnen und uns allen die Chance, dass die Welt wieder besser werden kann.
Meldung erstellt am: 07. Februar 2024