Pater Stefan Stöhr macht sich Gedanken über Schlüsselmomente
Jeden Monat schreiben Projektträger zu einem bestimmten Stichwort. Im August macht sich Pater Stefan Stöhr vom Don-Bosco-Werk Deutschland Gedanken über Schlüsselmomente.
Schlüsselmomente: Türen zum Leben öffnen
Ein Schlüsselanhänger. Auf den ersten Blick ein unscheinbares Accessoire. Viele von uns tragen ihre wichtigsten Schlüssel an einem Schlüsselanhänger mit sich. Diese Schlüssel öffnen Türen – zur Wohnung oder zum Büro – und ermöglichen so Begegnungen. Sie schließen aber auch ab und geben dadurch Sicherheit. Und nicht selten verbinden Menschen mit ihrem Schlüsselanhänger besondere Erinnerungen oder persönliche Geschichten.
Auch in unserem Alltag kennt jeder von uns Schlüsselereignisse oder Schlüsselerlebnisse: Oft sind das Begegnungen mit Menschen oder Erlebnisse, die unser Leben prägen. Für Don Bosco, den Gründer unserer Ordensgemeinschaft, war ein solches Schlüsselereignis der Moment, als er in Turin, einer pulsierenden, schnell wachsenden Industriemetropole des 19. Jahrhunderts, auf Kinder und junge Menschen traf, die ohne Zuhause und Perspektive waren. Viele Menschen zog es zu dieser Zeit vom Land in die Stadt, um Arbeit in den Fabriken zu suchen. Die Bedingungen waren schlecht. Viele landeten auf der Straße – vor allem junge Menschen. Sie hatten kaum eine Chance, wurden kriminell.
Johannes Bosco wollte das ändern. Er holte arme und verwahrloste Kinder und Jugendliche von der Straße und nahm sie in seinem „Oratorium“, einem großen Jugendzentrum, auf. Es dauerte nicht lange und weitere Unterkünfte, Schulen und Lehrwerkstätten entstanden.
Aus diesem Engagement wuchs eine weltweite Bewegung, die sich heute in über 130 Ländern der Welt für Straßenkinder und junge Menschen am Rande unserer Gesellschaft einsetzt und ihnen, meist über über schulische und berufliche Bildung, den Weg in eine gute Zukunft eröffnet.
So auch seit über 100 Jahren im Salesianum in München. Auszubildende und Blockschüler finden hier in Wohngruppen fernab von ihrem Zuhause eine Heimat auf Zeit. Junge Flüchtlinge bauen sich Schritt für Schritt und mit unserer Hilfe eine neue Zukunftsperspektive auf. Und im Oratorium, einer offenen Tagesstätte, verbringen Kinder und Jugendliche ihre Freizeit und werden bei ihren Hausaufgaben betreut.
Leben heißt für uns nicht nur, jungen Menschen ein Dach über dem Kopf oder Verpflegung anzubieten. Leben heißt viel mehr, für sie da zu sein, sie auf ihrem Weg zu begleiten, sie zu fördern und ihnen eine gute Basis für eine gute Zukunft zu ermöglichen. Auch dabei gibt es immer wieder Schlüsselerlebnisse, die sowohl die Kinder und Jugendlichen als auch die Pädagoginnen und Pädagogen nachhaltig prägen.
Um diesen jungen Menschen auch weiterhin echte Zukunftschancen auf ein selbstverantwortetes und selbständiges Leben bieten zu können, sind in den nächsten Jahren bauliche Veränderungen und technische Modernisierungen nötig. Auf diesem herausfordernden Weg war es für mich persönlich ein Schlüsselerlebnis, als sich Sternstunden bereit erklärte, uns dabei zu unterstützen.
Dank Sternstunden wird es auch in Zukunft möglich sein, dass Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg ins Leben positive Schlüsselerlebnisse haben dürfen. In ihrem Namen danke ich allen, die dies ermöglicht haben. Es sind diese Schlüsselmomente und die Unterstützung engagierter Menschen, die Türen öffnen und so unser Leben bereichern.
Meldung erstellt am: 26. August 2024