Kindern Heimat geben

Am 23. Mai wurden in Fürstenzell zwei neue heilpädagogische Wohngruppen für 16 Kinder und Jugendliche eingeweiht. Der Umbau der ehemaligen Schwesternklausur wurde durch die großzügige Sternstunden-Förderung von 650.000 Euro möglich gemacht.

Bei der Übergabe des Projektschildes (v.li.n.re.): Stellvertretender SLW-Vorstandsvorsitzender Stefan König, Gesamtleiter Maik Hollstein, Marianne Lüddeckens (Leitung Projekte bei Sternstunden) und SLW-Präses Bruder Marinus Parzinger. (© Foto: Stiftung SLW Altötting)

Das frühere Internat war bei Übernahme des Standortes Fürstenzell im Jahr 2020 nicht mehr zeitgemäß gewesen; damals wurden 25 Kinder von einer Ordensschwester betreut. Die Räumlichkeiten des ehemaligen Klosters eigneten sich hervorragend, um zwei heilpädagogische Wohngruppen zu schaffen, damit Kindern und Jugendlichen, die bereits schwere Schicksale oder Traumata erleben mussten, eine neue Heimat finden. Ein neuer, inklusiver Sozialraum ist nun entstanden, hier können die Kinder und Jugendlichen in der Heimvolksschule zur Schule gehen, Tages- und Hortgruppen runden das Angebot in St. Maria Fürstenzell ab.

Die Wohngruppen sind ein Schutzraum für die Kinder und Jugendlichen. Der Esstisch einer Wohngruppe "Zuhause ist, wo die Liebe wohnt..." steht an der Wand (© Foto: Stiftung SLW Altötting)

St. Maria Fürstenzell steht seit 1. Januar 2020 unter der Trägerschaft der Stiftung SLW Altötting. Ziel war es von Anfang an, Wohnformen an der Heimvolksschule zu erhalten. Früh kam der Kontakt mit Sternstunden zustande, die eine großzügige Förderung gewährten. Die schwierige Phase während der Corona-Pandemie hat die Umbaumaßnahmen jedoch um zwei Jahre verzögert. Der Beginn des Ukraine-Krieges im vergangenen Jahr führte dazu, dass die Stiftung SLW gemeinsam mit dem Landratsamt Passau auch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufnehmen wollte, was zu einer Umwidmung der Wohngruppen führte.

Im Juni 2022 konnte die heilpädagogische Wohngruppe Miriam frühzeitig in Betrieb genommen werden, auch die Wohngruppe Trevor startete im Oktober 2022 früher als erwartet. „In nur sechs Wochen haben wir ein Team zusammengestellt“, erklärt Maik Hollstein, Gesamtleiter St. Maria Fürstenzell, „das wäre ohne die enge Kooperation mit dem Kreisjugendamt Passau und der Regierung von Niederbayern nicht möglich gewesen.“ In nur einer Woche war die Wohngruppe Trevor voll belegt.

Nach der Segnung der Räumlichkeiten durch SLW-Präses Br. Marinus Parzinger konnten sich die geladenen Gäste ein Bild von den beiden Wohngruppen Miriam und Trevor machen, ohne die Privatsphäre der hier lebenden Kinder und Jugendlichen zu stören. Beide Wohngruppen sind aktuell im Vollbetrieb, insgesamt leben hier 16 Kinder und Jugendliche. Ihre Lebensgeschichten sind vielfältig – neben Fluchterfahrungen mussten einige auch schwierige familiäre Situation erleben.

Meldung erstellt am: 30. Mai 2023