Marianne Gutwein macht sich Gedanken über das Ehrenamt
Jeden Monat schreiben Projektträger zu einem bestimmten Stichwort. Im April macht sich Marianne Gutwein, Vorsitzende des Sozialdiensts katholischer Frauen e.V. Amberg, Gedanken über das Ehrenamt.
Was ist die Motivation sich in einem Ehrenamt zu engagieren? Ist es die religiöse Prägung, die tätige Nächstenliebe oder das Bedürfnis, sich den Menschen, die Hilfe brauchen, zuzuwenden? Leid und Not zu sehen, verlangt Handeln. Auf diesem Prinzip beruht die Arbeit des Sozialdiensts katholischer Frauen (SkF) - im Zusammenwirken von ehren- und hauptamtlich für den Verein Tätigen.
Kinder, die schulische Probleme haben, werden von Ehrenamtlichen gefördert, um das Klassenziel und einen Schulabschluss zu erreichen. Die Helfer werden Vertraute und nehmen sich der Sorgen der Kinder an.
Frauen mit Kindern, die Gewalt erleiden und um Leib und Leben fürchten, nimmt der SkF in seinem Frauenhaus auf und gibt ihnen Zuflucht und Obdach. Ehrenamtliche leisten nachts und an Feiertagen und Wochenenden eine Rund-um-die-Uhr-Rufbereitschaft. Beim SkF begegnen wir den Frauen und Kindern mit Wertschätzung und Respekt. Sie sollen ihre Würde wiedererlangen und lernen, wieder an sich zu glauben. Sie werden begleitet und mit allem, was sie für den Neustart in ein selbstbestimmtes Leben brauchen, unterstützt.
Ein Secondhand-Kleiderladen sorgt dafür, dass gebrauchte Kleidung nachhaltig wiederverwertet wird. Bedürftige und Flüchtlinge werden kostenlos eingekleidet. Viele Ehrenamtliche sortieren in stundenlanger Arbeit Berge von Kleidung und leisten diesen Dienst der Barmherzigkeit.
Das sind nur einige Beispiele. Beim SkF gibt es viele Betätigungsfelder für Ehrenamtliche. Alle können mit ihren Talenten dort aktiv werden, wo sie sich gerne engagieren. Das Ehrenamt erfüllt; es macht froh und gibt sehr viel zurück. Und es geschieht sehr viel Gutes. Unsere Gesellschaft braucht das Ehrenamt mehr denn je.
Die Nachkriegszeit ab 1945 hatte die Gründung des SkF Amberg ausgelöst. Die Stadt musste viele Flüchtlinge aufnehmen. Die amerikanischen Besatzungssoldaten „bedienten“ sich junger Frauen und Mädchen. Waren sie krank oder schwanger, standen sie mittel- und heimatlos da und wurden weggeschickt. Nach Hause konnten sie nicht mehr. Gründerin Annie Hertinger und ihre Mitstreiterinnen gingen zum Bahnhof, wo die Frauen meist strandeten und nahmen sie mit zu sich nach Hause und kümmerten sich um sie.
Aus ihrem tiefen Glauben heraus leisteten die Gründerfrauen ganz selbstverständlich diese ehrenamtlichen Werke der Barmherzigkeit.
Meldung erstellt am: 17. April 2023