Nothilfe für ca. 1000 Binnenflüchtlinge in Uzhgorod (Westukraine)
Die Bayerische Ostgesellschaft e.V. schickt Hilfstransporte nach Peretschin in der Region Uzhgorod, nahe der ungarischen Grenze, um Binnenflüchtlinge aus Charkiv, Kiew, Mariupol und Odessa zu versorgen. Sternstunden unterstützt hier mit 50.000 Euro.
Bei den Hilfstransporten werden Bettzeug, warme Kleidung, Lebensmittel, Babynahrung, Windeln, Spielzeug sowie medizinische und Hygieneartikel aus München in das Projektgebiet in der Westukraine gebracht.
Bei den Binnenflüchtlingen aus Charkiv, Kiew, Mariupol und Odessa handelt es sich hauptsächlich um Mütter mit ihren Kindern, doch kürzlich kam auch ein Zug mit Kindern ohne Eltern. Die regionalen Behörden in Uzhgorod sind damit völlig überfordert, die Menschen adäquat unterzubringen und zu versorgen.
Alle Schulen, Kindergärten und andere öffentlichen Gebäude sind für den Normalbetrieb geschlossen und beherbergen notdürftig die Flüchtlinge. Die Gasheizungen funktionieren nicht, weil es kein Gas gibt und die Temperaturen sind vergleichbar mit unseren.
Die 1. Vorsitzende der Bayerischen Ostgesellschaft, Iris Trübswetter, schildert die Situation am 8. März 2022 in Peretschin: "Es ist kalt, und Gas ist unerschwinglich. Alle Schulen und Kindergärten sind geschlossen und beherbergen Flüchtlinge. Viele kommen auch privat unter. Für diejenigen armen Familien, die wir üblicherweise betreuen, bleibt schon fast keine Aufmerksamkeit mehr. Und Corona hört deshalb auch nicht auf, sondern wird durch diese Völkerwanderung sicher erst noch befeuert.
Die Menschen dort sind natürlich schockiert und verfolgen auf ihren Handys die Schreckensbilder. Die Empathie mit den Geflüchteten ist groß und viele sind freiwillig zum Helfen unterwegs. Olga betreut die Flüchtlinge in den Kindergärten und in der Schule/Internat - derzeit 340 in den Kindergärten und 140 im Internat, davon 151 Kinder, aber keine Babys. Die Infrastruktur inkl. Küchen funktioniert. Die Leute haben Matratzen mit Decken und Kopfkissen in größeren Räumen. Ein Raum ist enggedrängt mit Tischen und Stühlen ausgestattet.
Die Leute bekommen dreimal am Tag warm zu essen. Allerdings leeren sich die Regale in den Lebensmittelgeschäften. Die Grenze zur Slowakei ist offen und meistens ohne große Wartezeiten passierbar. So können unsere Leute zum Einkauf von Lebensmitteln nach Michalce in die nächste größere slowakische Stadt fahren.
Dies ist für unsere Hilfe sehr günstig. Wir können unseren Partnern aus unseren Spenden das benötigte Geld geben, um die notwenigen Lebensmittel und Hygieneartikel einzukaufen. Das spart uns lange und teure Fahrten. Für die Dinge, die dort nicht zu bekommen sind, wie etwa spezielle Medikamente usw. warten wir auf spezielle Anforderungen. Dann kann jemand von uns hinfahren und zusammen mit dem unbedingt Nötigen gespendete Sachen, Decken, warme Kleidung usw., mitnehmen, die dann je nach Bedarf bei unseren Leuten bleiben oder weiter verteilt werden. Auch besteht dann immer die Möglichkeit, extra für die Kinder etwas mitzubringen, was ihnen über die schwere Zeit hilft.
Die Zahl der Flüchtlinge wächst allerdings unaufhaltsam weiter. Erst heute kam wieder ein voller Zug aus Kiew an. Derzeit ist der Wunsch auszureisen nicht sehr groß. Die meisten hoffen, den Krieg hier im - noch - ruhigen Westen des Landes aussitzen zu können."
Meldung erstellt am: 09. März 2022